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Kaufberatung Digitalkamera
1. Einleitung
In einem schnelllebigen Markt wie den Computerprodukten, zu denen auch die
Digitalkameras zählen, ist es schwer, konkrete Geräteempfehlungen
auszusprechen, daher fange ich damit auch garnicht erst an. Stattdessen will
ich hier die allgemeinen und immer gültigen Weisheiten zum Thema Kauf einer
Digitalkamera auflisten.
2. Bauformen
2.1: Kompaktkamera
Der gängigste Kameratyp ist die Kompaktkamera. Hier ist alles aus einem
Guss, nur ein Gehäuse, keine Wechselobjektive oder ähnliches. Die
Kameras sind oftmals recht klein, können aber je nach Ausstattungsmerkmalen
und Leistungsklasse auch schon mal recht groß werden. Da man Kompaktkameras
am besten nach der Art des Objektives unterscheiden kann, fange ich auch direkt
mal mit dem wichtigen Thema Objektiv bei Kompaktkameras an.
- 2.1.1: Feste Brennweite - Soll heißen: Man hat keinen optischen
Zoom. Meist findet man das ganze bei billigen Einsteigerkameras. Das geht dann
oft auch noch einher mit Fixfocus (heißt einem festen Schärfebereich)
und billigen Plastiklinsen. Bei teureren Kameras finden sich auch selten Modelle
mit fester Brennweite, insbesondere bei sogenannten Card Cameras wie der Casio
Exilim musste bei manchen Modellen das Zoomobjektiv der Bauform weichen. Da
auch Zoomobjektive inzwischen recht klein zu realisieren sind ist die Anzahl
guter Kameras ohne Zoom jedoch stark rückläufig. Vom Kauf von Kameras
ohne Zoom ist in den meisten Fällen abzuraten, zum einen weil man mit optischen
Zoom oftmals flexibler ist und die meisten Kameras ohne optischen Zoom heutzutage
eher minderwertige Modelle sind.
- 2.1.2: Zoomobjektiv, standard: Diese Kameras sind die gängigsten.
Ein kleines Zoomobjektiv das beim Einschalten ausfährt und in der Regel
bis zu 3-fache, manchmal aber auch mehr, bis etwa 5x Vergrößerung
zulässt. Man rechnet hier in die Brennweite oft in "Kleinbild-Äquivalent".
Da der CCD-Chip viel kleiner ist als ein Kleinbild-Film braucht man auch andere
Brennweiten um das gleiche Foto zu schießen. Standard ist 35mm bei Kleinbild,
alles kleinere ist Weitwinkel, größer Telezoom. Zusätzlich gibt
es auch den üblichen Sucher, der versucht, in etwa das wiederzugeben was
auf dem Sensor landen wird (was prinzipbedingt nicht funktionieren kann), sowie
das große LCD als Alternativ-Sucher.
Inzwischen ist es auch möglich, Zoomobjektive intern in die Kamera zu verfrachten.
Ob das qualitativ unbedingt besser ist sei dahin gestellt, auf jeden Fall ist
es robuster.
- 2.1.3: Superzoom: Superzoom beschreibt Kameras mit riesigen Zoombereichen.
10x oder 12x ist definitiv Superzoom, wo das allerdings anfängt ist eher
Marketingsache. Ich würde mal sagen Superzoom ist alles wo ein normaler
optischer Sucher nicht mehr mitfahren kann und deshalb auf einen LCD-Sucher
im Sucherguckloch zurückgegriffen wird. Da sie aufgrund des konstruktiven
Aufwands für das Objektiv recht groß sind und aufgrund des LCD-Suchers
ein wenig so wirken werden Superzooms schon mal mit Spiegelreflex verwechselt.
Aber das sind sie nicht. Auf einem LCD kann man bei weitem nicht so gut beurteilen
wie auf der Mattscheibe einer Spiegelreflexkamera. Für den Normalanwender
der sich keine Spiegelreflex kauft ist eher unerheblich ob optischer Sucher
oder LCD-Sucher, da sollte das primäre Kriterium sein, braucht man überhaupt
den großen Zoombereich oder reicht die kleinere mit 3x-Zoom. Einige Superzoom-Modelle
haben auch mit chromatischer Aberration zu kämpfen, durch Lichtbrechung
in den Linsen entstehen an starken Kontrasten leichte Farbsäume in Spektralfarben,
was aber der Schärfe an anderen Motiven keinen Abbruch tut. Die meisten
Hersteller haben das inzwischen aber auch im Griff.
2.2: D-SLR:
D-SLR steht für Digital Single Lens Reflex. SLR ist der verbreitetste Typ
Spiegelreflexkamera, so gut wie jede verkaufte Spiegelreflex, ob analog oder
digital ist eine SLR. Single Lens heißt nicht etwa, daß man nur
eine Linse hat, die meisten Objektive bestehen aus Linsengruppen. Lens meint
hier nicht die Linse sondern das Objektiv ansich. Neben SLRs gibts auch Bauformen
wie das Zweiauge, wie z.B. bei den Mittelformat-Kameras von Rollei. Bei einer
SLR wird das durch das Objektiv eintreffende Bild von einem Spiegel auf eine
Mattscheibe gelenkt und durch weitere Spiegel auf den Sucher. Man hat also ein
Echtbild von dem was man anschließend auf den Film oder bei Digitalkameras
auf den Sensor drauf belichtet. Das ermöglicht auch gestalterische Möglichkeiten
mit der Schärfe und Schärfentiefe die man bei optischen Kompaktsuchern
(kein Echtbild) und LCD-Suchern nicht hat. Denn ein 4 Megapixel Bild auf einem
0.2 Megapixel LCD wird zwangsweise fast immer scharf wirken, egal wie es im
Endeffekt wirklich ist. Drückt man den Auslöser klappt der Spiegel
hoch und gibt den Weg auf Verschluss und Sensor frei, der Verschluss öffnet
sich und der Sensor wird belichtet (wobei CCDs in der Regel keinen mechanischen
Verschluss sonern einen elektronischen Shutter haben). Den externen LCD als
Sucher nutzen kann man nicht, da man zum einen die oft in D-SLRs anzutreffenden
CMOS-Sensoren nicht elektronsich shuttern kann, zum anderen um die Sensoren
vor Staub zu schützen der durch die Wechselobjektive eindringen kann. Frühe
D-SLRs mit Festobjektiv und CCD hatten unter Umständen diese Möglichkeit
noch. Die Objektive von der Analogen passen oft noch, so bei vielen Canon EOS-D
die EF und EF-S Objektive der analogen EOS. Da der Sensor kleiner ist als ein
Film haben D-SLRs dabei einen Cropfaktor, z.B. 1.6. Soll heißen alle auf
dem Objektiv vermerkten Brennweiten muss man damit multiplizieren, dann erhält
man die kleinbildäquivalente Brennweite an der D-SLR. Ein 75-300mm Objektiv
mutiert so an einer D-SLR mit Cropfaktor 1,6 zu einem wahrhaftigen Zoom-Monster
mit 120-480mm Kleinbild-äquivalent.
3. Pixelwelten
Ist die Anzahl der Megapixel entscheidend? Nicht wirklich. Gerade RTL-Shop,
HSE24 und einige Ebay-Händler mit verblüffend billigen Pixelmonstern
werben schon mal gerne mit 9 Megapixeln und höheren Auflösungen. Die
sind aber dann interpoliert, soll heißen einfach größer gerechnet.
Toll, das kann man am Rechner auch selbst machen. Aber auch so ist die Megapixel-Anzahl
nicht entscheidend. So wird man mit einer Sigma SD10, die vergleichsweise schwache
3.3 Megapixel vorweisen kann, Bilder machen die auf großen Abzügen
deutlich besser, schärfer und detaillierter wirken wie die von einer billigen
6 Megapixel Kompaktkamera. Es kommt halt auf das drumherum an.
Erstmal hat selbst eine echte 4 Megapixel Kamera keine echten 4 Megapixel. Klingt
komisch, ist aber so. Warum? Der Sensor hat zwar 4 Millionen Pixel, die sind
aber farbenblind. Über Farbfilter filtert man je Pixel eine einzelne Grundfarbe
heraus. In der Regel erledigt das ein sogenannter Bayer-Filter. Pro Bildpunkt
braucht man einen Wert von Rot, einen von blau, jedoch zwei von grün. Mit
vier Farbfiltern schrumpft die effektive Vollfarbbildpunktanzahl einer 4 Megapixel
Kamera auf schlappe 1 Megapixel. Damit das nicht so bleibt behilft man sich
einem Trick. Statt stupide 4 Grundfarbpixel zu einem Vollfarbpixel zusammenzufassen
liest man einen Grundfarbpixel aus und interpoliert die fehlenden Grundfarben
von benachbarten Grundfarbpixeln dazu. Dadurch verschlechtert man die Ortsauflösung
fast garnicht mehr. Natürlich sind 2 Megapixel Bilder einer gedrosselten
8 Megapixel Kamera die einfach wirklich die Grundfarbpixel zu Vollfarbpixeln
gruppieren kann trotzdem besser als die einer 2 Megapixel Kamera die sich dem
Interpolationstrick behilft. Ein anderes Konzept verfolgt der Foveon X3 Sensor
wie er z.B. in der Sigma SD10 zum Einsatz kommt. Hier liegen die Pixel ähnlich
wie bei einem Film in einer Art Farbschichten angeordnet, der zweite Grünpixel
entfällt weil er nicht nötig ist. Die oft mit 10 Millionen Pixel beworbene
Kamera nimmt also in 3 Farbschichten je 3.3 Megapixel auf - und erzeugt so ein
echtes 3.3 Megapixel Bild das sie dann auch nur abspeichert. Daher ist das Bild
von den Foveon-Sensoren auch wirklich gestochen scharf.
Aber auch sonst ist pure Pixel-Power nicht alles. Die Größe der Sensoren
ist normiert. Heißt es müssen immer mehr Pixel auf der gleichen Fläche
untergebracht werden. Das kommt der Lichtempfindlichkeit der einzelnen Sensorpixel
nicht gerade zugute, und ein Sensor der nicht genug Licht aufnimmt fängt
an zu rauschen. Die Gefahr von Bildrauschen ist also bei großen Pixelanzahlen
höher, nicht umsonst sind vergleichbare neue Modelle mir erhöhter
Pixelanzahl erst mal deutlich teurer als ihre Vorgänger mit weniger Pixeln.
Fazit: Solang es sich um ein Nachfolgemodell mit erhöhter Pixelanzahl handelt
sind mehr Megapixel auch oft gleichzusetzen mit besserem Bild. Aber die reine
Pixelanzahl entscheidet nichts. Die Möglichkeit, daß sich ein Hersteller
mit einem Nachfolgemodell qualitativ in die Nesseln setzt besteht natürlich
immer, ist aber noch nie in erwähnenswerter Form aufgetreten.
4. Im Rausch der Geschwindigkeit
- oder die Erfindung der Langsamkeit. Manche Digitalkameras sind extrem langsam
und brauchen nach dem Drücken des Auslösers ewig bis sie dann wirklich
auslösen, andere sind rasend schnell. Gerade wer Bewegtmotive aufnehmen
will sollte darauf achten, daß die Kamera eine sehr kurze Auslöseverzögerung
und hohe ISO-Empfindlichkeiten (und bei diesen noch ein anständiges halbwegs
rauschfreies Bild) hat. Wenn man am Nürburgring leeren Asphalt fotografiert
weil das Rennauto schon lange weg ist verliert man schnell den Spaß, und
auch im Alltag können lange Auslösungsverzögerungen oder lange
Belichtungszeiten (führt zu Unschärfe durch Verwackeln) nerven.
5. Einstellungssache
Einstellmöglichkeiten sind wichtig. Die Kamera sollte über verschiedene
Modi und Motivprogramme verfügen und vor allem der Nightshot sollte manuell
wählbar sein. Gerade preiswerte Kameras belichten ungefragt schon mal bis
zu einer Minute und provozieren so Verwackeln und Bewegungsschlieren nahezu
statt ein etwas zu dunkles und leicht rauschendes Bild in Kauf zu nehmen das
dafür aber scharf und eine Momentaufnahme ist. Je mehr Einfluss man auf
seine Kamera nehmen kann, umso besser werden die Fotos, denn der Automatikmodus
arbeitet nicht immer optimal, vor allem in Extremsituationen wie Dunkelheit.
Ein manueller Focus wäre auch nicht schlecht, bei D-SLRs kriegt man den
quasi serienmäßig und dort macht er auch Sinn, bei Kompaktkameras
ist er eher eine nette Beigabe da man an LCDs mit 200.000 Pixeln ohnehin nicht
beurteilen kann ob ein Bild mit 4.000.000 Pixeln nun scharf ist oder nicht (und
wenn es im optischen Sucher der Kompaktkamera unscharf ist liegt das nicht am
Focus sondern am Dioptrienausgleich).
6. Rückgabegrund oder tolerierbarer
Fehler?
6.1 Schlupp vom grünen Stern
Wer glaubt, die mit bloßem Auge unsichtbare Heimat der sympatischen Blechdose
aus der Augsburger Puppenkiste auf dem fotografierten Sternenhimmel gefunden
zu haben, den muss ich leider enttäuschen. Hierbei handelt es sich wohl
um einen Pixelfehler in Form eines Stuckpixels oder Hotpixels. Stuckpixel (vom
englischen to get stuck, steckenbleiben) können bei Dunkelheit nicht richtig
abschalten und leuchten hell. Das passiert jedoch nur unter bestimmten Bedingungen
die im Alltag nur selten bis nie auftreten, dafür dürfte es wohl bei
ziemlich jeder verkauften Digitalkamera passieren. Kein Rückgabegrund.
Echte Hotpixel sind immer hell, wer also auf einer bei Tageslicht fotografierten
grünen Wiese einen roten Punkt entdeckt hat einen handfesten Reklamationsgrund.
6.2 Farbsäume
Farbsäume erwähnte ich bereits bei den Superzoom-Kameras, wobei es
auch ganz normale Modelle mit 3x Zoom treffen kann. Farbsäume beeinflussen
die Schärfe nicht sondern es handelt sich um störende Spektralanteile
an scharfen Kontrasten (z.B. weiße Schrift auf schwarzem Untergrund oder
umgekehrt). Man kann die Kamera vielleicht nach Fernabsatzgesetz oder auf Kulanz
zurückgeben, aber da es sich um ein konstruktives Problem des Objektives
handelt ist es kein Reklamationsgrund und eine Nachbesserung wird erfolglos
bleiben.
7. Zubehör
Natürlich ist es keine Pflicht, daß das Zubehör alles schon
bei der Digitalkamera dabei ist. Aber man sollte es beim Kauf zusätzlich
mit einplanen, denn was nützt eine 6 Megapixel Kamera die man nicht effektiv
nutzen kann weil ein zweiter Akku, eine Kameratasche und sonst was fehlt das
nicht mehr ins Budget passte und bei einer 4 vergleichbaren Megapixel noch rein
gepasst hätte?
Einplanen sollte man:
- Eine Kameratasche in der die Kamera gut geschützt ist
- Eine zweite und/oder große Speicherkarte
- Für Kameras mit Spezialakkus: Einen zweiten Akku zum wechseln da man
nicht bei leerer Batterie mal eben im Kiosk eine neue kaufen kann
- Für Kameras mit Standardbatterien (z.B. AA/Mignon): leistungsfähige
Fotoakkus mit passendem Ladegerät weil die Batterien auf Dauer doch ganz
schön teuer sind
- Für Spiegelreflexkameras: Zusätzliche Objektive, die Kit-Objektive
sollen oft nicht so toll sein und haben auch keinen allzu großen Zoom-Bereich
- Für ambitionierte Amateure und Profis deren Kameras/Objektive passende
Fassungen haben: Zirkularpolfilter und Gegenlichtblende
- Einen großen Haufen CD- und DVD-Rohlinge um die Schnappschüsse
später darauf zu sichern oder zum Entwickeln zu bringen
Für nicht nötig halte ich, sofern man das nicht anderweitig haben
will einen Fotodrucker. Der Fototintenstrahler geht noch okay, da bei guten
Modellen die Druckkosten für Text kaum mehr höher sind als bei preiswerten
Laserdruckern, Zusatzfunktionen wie CD-Druck locken und es schön sein kann,
mal das ein oder andere Foto sofort ausdrucken zu können. Allerdings sind
Fotodrucke sowohl per Tinte (normaler Drucker) alsauch per Thermotransfer (spezielle
Fotodrucker) so teuer, daß sie sich für den regelmäßigen
Einsatz nicht lohnen.
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